Nach den ermüdenden Arbeiten vom letzten Samstag erholt, machten wir uns daran, den Wechsel um den neuen Schornstein herum einzubauen. Dabei galt es, die vom Schornsteinfegermeister vorgegebenen Brandschutzanweisung umzusetzen. Die vorhandenen Deckenbalken wurden an den erforderlichen Stellen mit Zapfenlöchern versehen. Damals stand uns einfach kein gutes Werkzeug zur Verfügung. Ein Klopfholz, welches einen satten Zug vorweisen konnte, besaßen wir nicht, da wir ja bisher solche Arbeiten nicht verrichtet haben. Mit einem Holzhammer wurde das schon besorgte Stemmeisen ins Holz getrieben. Spaß hat das nicht gemacht, aber es funktionierte. Ein anständiges Klopfholz stand jetzt ganz oben auf meiner Wunschliste :-D. Nach mehrmaligem anpassen wurden die Balken zusammengesteckt, was zu zweit eigentlich ganz gut funktionierte. Auch das Ergebnis der Bemühungen konnte sich sehen lassen. Gut, die Nute am kurzen Querbalken ist uns mit der Motorsäge gründlich misslungen (eben in Ermangelung von gescheitem Werkzeug, Gott wenn ich heute daran denke :-D) , befand sich aber gerade noch im grünen Bereich, da der abschließende Lehmputz die zu groß geratene Nute ausreichend verdecken würde.
Im ganzen Haus waren (und sind) die wunderschönen Deckenbalken aus Eiche sichtbar. Eine Ausnahme bildete der relativ kleine Raum des Gäste-WC. Dort befand sich auch vormals die Waschmaschine. Hier war die Decke mit Rigips komplett verkleidet und verputzt. Ich wollte unbedingt wissen, warum hier die Balken nicht sichtbar gelassen wurden. Mittlerweile konnte mich ja so leicht nichts mehr aus der Bahn werfen. Wenngleich mir schon klar, dass es einen triftigen Grund dafür geben würde. Sobald wir die Platten entfernt haben, würden wir es wissen.
Und wie erwartet, waren zwei der hinteren Balken, unter denen auch das Hornissenest hindurchging, völlig zerfressen und total unansehnlich. Die dem Fachwerhaus direkt angebaute Scheune wurde vor ca. 100 Jahren erbaut. Vorher stand das Fachwerkhaus frei. Folglich lagen die heute zerfressen Balken am Eck des Hauses, wo sie sicher beispielsweise durch eine defektes Dach verstärkt Feuchtigkeit ausgesetzt waren.
Dieser Zustand war natürlich so nicht haltbar. Die Balken mussten raus und durch „alte“ neue ersetzt werden. Wir hatten im Garten unter einem Dach noch 5 alte und in ihren Dimensionen mächtige Deckenbalken gelagert, die mein Onkel aus Ramberg bezogen hatte, wo vor ca. 15 Jahren ein Fachwerkhaus zurückgebaut wurde. Allerdings ist es recht aufwendig, im Bestand einen Deckenbalken zu wechseln, da die Dachsparren an den Balkenköpfen eingezapft waren. Wenngleich der Zapfen eines Sparrens sowieso schon komplett abgefault war. Glücklicherweise konnten wir die Balken in ca. 2m bzw. 4m Stücke teilen, da zwei Querbalken (WC-Wand und großer Unterzug) als Auflage dienen konnten. 6 Meter lange Balken hätten wir damals sowieso nicht zur Hand gehabt. Durch eine Überblattung der jeweilgen Balkenenden, waren wir in der Lage, die Balkenstücke mit Holznägeln miteinander zu verbinden. Mit etwas Fummelei wurde diese Aufgabe gemeistert. Der Tag war allerdings mal wieder vorbei.
Von unten betrachtet bot sich dem Betrachter jedoch gleich ein viel schöneres Bild im Vergleich zu vorher. Uralte massive Eichenbalken statt Rigips und Putz.