Wie schnell das Jahr doch vorbei ging. Mittlerweile war es mitte November und die kalte Jahreszeit stand schon wieder unmittelbar vor der Tür. Da kam es gerade Recht, dass die Lieferung der Fenster von der Fa. Milling angekündigt wurde. Das Fachwerkhaus war schon fast seit Beginn der Arbeiten im Juni 2007 nicht mehr vollständig geschlossen. Entweder fehlte eine Wand im Fachwerk oder es gähnten leere Fensteröffnungen.
Vor geraumer Zeit begaben wir uns nach Großtreben in Nordsachsen, um uns von der Qualität der Fenster der Fa. Milling, welche sich auf die Herstellung historisch getreuer Verbundglasfenster und Türen spezialisiert hat, vor Ort in deren Werkstatt zu überzeugen. Die zweiflügligen Fenster aus Kiefernholz, verschließbar wie anno dazumal mit Vorreibern über Streichdrähte, versehen mit Eckwinkelbändern und einfachem Fensterknopf trafen auf Anhieb unseren Geschmack. Wir bestellten für das ganze Fachwerkhaus 11 Fenster.
Jetzt standen sie Ende November frisch von der Spedition abgeladen vor unserem Haus, 600km vom Ursprungsort enfernt. Sofort begannen wir mit dem Einbau der Fenster.
Da wir vollständig auf Blendrahmen verzichten wollten, welche über die Fachwerkbalken hinausragen, wurden die Fenster allesamt fachwerkbündig ohne Fensterbank eingebaut. Somit ist ein ungehinderter Abfluss des Regenwassers gewährleistet und Holzschäden wird vorgebeugt. Darüber hinaus sind die Brüstungsriegel so am besten vor Staunässe und Schlagregen geschützt. Die Fugen zwischen Balken und Fenster werden von innen mit Stopfhanf gestopft und von außen mit Holzleisten bündig zur Fachwerkwand/zum Fenster ausgekeilt. So sind sie weitestgehend schlagregensicher. Die Auskeilung wird wahrscheinlich eine unglaubliche Sisyphusarbeit werden, die sich aber optisch lohnen wird :-D.
Auf folgenden Bildern hat unser Fachwerkhaus nach 2,5 Jahren endlich wieder ein hübsches Gesicht mit schönen Augen. Vielen Dank nochmals an die Herrn Milling senior und junior.
lieber Darien, eine ganz tolle seite, ich habe sie gefunden, als ich nach “Andreas Milling Tischler” suchte. aber anscheinend arbeitet Herr Milling nicht mehr. Eure fenster sind wunderschön und heute, da sie etwas gealtert sind, wahrscheinlich noch schöner als am anfang, wo sie optisch noch aus der fassade herausstechen.
ich habe detailfragen: die von Dir verwendeten Distanzschrauben, lassen diese bewegungen des fachwerks zu oder ist das fenster starr in der öffnung fixiert?
wieviel fugenbreite hast du jeweils gelassen?
Du schreibst : “Die Fugen zwischen Balken und Fensterrahmen wurden mit Hanf ausgestopft und von aussen mit Holz verleistet” ich kann auf den Bildern diese Holzleisten nicht genau erkennen. bitte erklär das kurz im Detail. welche form/größe hat die leiste und wo/wie wird sie angebracht?
nach mittlerweile 14 jahren, welchen erhaltungsaufwand hattet Ihr in der zwischenzeit? gibt es etwas, das Du rückblickend anders machen würdest?
da ich bei mir fenster auf gleiche art und weise einbauen möchte, würde ich mich sehr über antwort freuen.
rauhnächtliche grüße
Amelia
Hallo Amelia,
vielen Dank für deine Nachricht.
Ja, die Fenster sind mittlerweile schon fast 15 Jahre eingebaut. An der Westseite (Wetterseite) mussten wir die bisher einmal streichen, insbesondere der Wetterschenkel wird auf dieser Hausseite doch sehr beansprucht. 2024 wird die nächste Behandlung fällig. Das hält sich aber alles im Rahmen und wir sind nach wie vor sehr zufrieden. Alle anderen Fenster bedürfen bisher noch keiner weiteren Pflege. Die sind bis heute quasi original ;).
Sicherlich fixieren die Distanzschrauben das Fenster fix an den Balken. Das war bisher aber noch überhaupt kein Problem, weder am anschließenden Putz auf der Innenseite noch an der Aussenseite. Die Fugen zwischen Fenster und Balken variierten mitunter stark. Standardmäßig waren das so ca 0,5 – 1 cm. Die größte Öffnung lag aber bei 3 cm.
Die Leisten zwischen Fenster und Ständern/Riegeln aussen kannst du deswegen nicht erkennen, weil Sie auf den Fotos schlicht noch nicht drin sind ;).
Die Leisten anzufertigen war wirklich eine unglaubliche aufwendige Sache. Jede Leiste wurde aus Kiefernholz so genau wie möglich zurecht geschliffen, quasi an den angrenzenden Fachwerkbalken angepasst. Da diese meistens nicht sehr regelmäßig sind, ist das entsprechend Aufwand, tausendmal rein und raus nehmen, bisschen schleifen, erneut testen, raus nehmen, schleifen, erneut testen usw., bis es eben passte.
Die Leisten wurden leicht geklemmt und mit etwas Leim am Fenster fixiert. Das sieht meines Erachtens klasse aus und hat sich bis heute perfekt bewährt. Jedoch wäre ein Blendrahmen oder elastische Fugenmasse der wesentlich schnellere Weg gewesen. Wollte ich aber eben nicht haben.
Was die Fenster betrifft, würde ich alles genau so wieder machen. Da gibt es keine Dinge, die ich bereue.
Ich werde die Tage die Galerie hier mal aktualisieren mit aktuellen Bildern. Dann kann man die Ausleistung besser nachvollziehen.
Viel Erfolg bei deinem Projekt und beste Grüße,
Darien
hallo Darien, ein gutes neues jahr für Dich und Deine familie.
danke für die prompte antwort, also sitzen die leisten tatsächlich IN der fuge zwischen fensterrahmen und fachwerkbalken. steht eigentlich auch so im text über den bildern, aber ich war nicht sicher, daß ich es richtig verstanden hatte.
14 jahre sind ein zeitraum, wo man schonmal sagen darf, daß sich etwas bewährt hat.
viele grüße
Hallo Darien,
für was das Internet doch alles gut ist. Ich selbst besitze ein Fachwerkhaus. In diesem wurden im Jahr 1990 neue Fenster eingesetzt. Leider nagt nun der Zahn der Zeit an den Fenstern. Ich hab hier schon das eine oder andere gelesen, trotzdem nochmal meinen Frage, welche Fenster hast du genommen, was kosten diese, wie ist es mit der Montage?
Danke für deine Mühe und die Antwort, gern an meine Email.
Grüße Arno
Hallo Arno,
schön, dass Du auf dieser Seite gelandet bist :). Die Fenster habe ich von der Tischlerei Milling in Großtreben mit furchtbarer Internetseite aber tollen Fenstern (http://www.tischlerei-milling.de/). Ein Fenster kostete ca. 500 – 600 EUR. Die Montage erfolgte mit Distanzschrauben direkt durch den Fensterrahmen (vorgebohrt natürlich) in die Fachwerkständer. Vorteil: Bombenfest und sicher. Nachteil: Optisch nicht schön, da bei geöffnetem Fenster die Schrauben sichtbar sind, was aber mit etwas Aufwand beseitigt werden kann. Die Fugen zwischen Balken und Fensterrahmen wurden mit Hanf ausgestopft und von aussen mit Holz verleistet. Da ich keinen äusseren Blendrahmen wollte, und dies bautechnisch auch fragwürdig ist, habe ich die Fenster fachwerkbündig, wie in einschlägiger Literatur empfohlen, eingebaut.
Gruß,
Darien
Hallo Damien,
was kostet so ein Fenster etwa ?
Antwort gern auch an meine email Adresse
Danke und Gruß
Ralph
Hallo Darien,
das hört sich gut an 😉
Wie sind die Fenster eigentlich befestigt ?
Mit Schrauben durch den Rahmen direkt in den Balken?
Ich bin dabei abzuschätzen, ob ich das selbst kann oder es doch lieber machen lasse…
Vielen Dank und beste Grüße
Ralph
Hi Ralph,
wir haben alles selbst gemacht. Die Fenster wurden mittels Distanzschrauben direkt mit dem Fachwerkständer verbunden. Das ist mit Sicherheit technisch eine sehr gute Lösung, allerdings hast Du eben schon eine optische Beeinträchtigung des innenliegenden Fensterrahmens durch die Schraubenköpfe. Die kann man zwar sicher durch streichen etwas verdecken. Völlig unsichtbar wirst Du es aber wahrscheinlich nicht hinbekommen. In den Gauben habe ich die Fenster mit Mauerankern befestigt. Hat den Vorteil, dass der Rahmen auf den sichtbaren Seiten unversehrt bleibt.
Der Einbau der Fenster ist ja nun schon ein Weilchen her..
Wie sind Eure Langzeiterfahrunge, gerade Haltbarkeit und isolierung damit ?
Ich muss sagen, das mir die schnörkellose Form sehr gut gefällt 😉
Danke und Gruß
Ralph
Hi Ralph,
unsere Erfahrungen sind top. Ausnahmslos. Klar gibt es bestimmt Fenster auf dem Markt, die einen besseren Wärmedurchgangskoeffizient als unsere mit 1,6 W/m2K haben. Aber wir sind auch nach 3 Jahren vollends zufrieden. Es sind aber eben Holzfenster, und die wurden während der immer noch andauernden Bauphase doch schon sehr beansprucht. D.h. gepflegt, also gestrichen wollen die halt werden. Natürlich nicht mit einem schichtbildenden Acryllack aus dem Baumarkt, sondern am besten mit Leinölfarben oder wenigstens mit Farben auf Ölbasis, wie z.B. von Osmo.
Die Fenster laufen nicht an, obwohl der Hersteller (Tischlerei Milling) meint, dass sie dazu neigen. Die Optik begeistert uns aber immer noch, wie am ersten Tag. Ob ich sie nochmal in weiß einbauen würde, weiß ich nicht. Zur Erbauungszeit unseres Hauses waren die eher holzsichtig oder dunkel gestrichen. Aber es ist ok.
Grüße
Sehr schöne Seite,
habe auch ein Fachwerkhaus in Niedersachsen und bin auch dabei den ursprünglichen Hauscharakter wieder herzustellen.
Die fenster sind dabei ein wesentliches Elemnt..
Gruß
Ralph
Hallo Darien,
ich habe da mal noch eine Frage: Habt ihr irgendeine Förderung für euer Bauvorhaben bekommen? Wir haben über den Architekten die KFW-Förderung beantragt, aber der Architekt hatte nicht viel Ahnung und die KFW-Förderung haben wir natürlich nicht bekommen, weil unser Haus ja nicht so dicht gedämmt wird, wie es sein soll, nach deren Richtlinien.
Gruß
Sebastian
Hallo Sebastian,
eine Förderung haben wir bekommen. Das Land Rheinland-Pfalz legt eine Förderung auf, die sich Dorferneuerung nennt. Die haben wir beantragt und genehmigt bekommen. Je nach Investitionssumme kann die Förderung bis zu max. 20.450,00 Euro betragen. Sonst haben wir keine Förderung erhalten. Erkundige Dich auf der Kreisverwaltung. Allerdings muss diese Förderung vor Beginn der Bauphase beantragt werden. Bereits begonnene Maßnahmen sind nicht mehr förderungsfähig.
Gruß,
Darien
Hallo Sebastian,
genau…mit Stopfhanf. Funktioniert einwandfrei schon seit fast 4 Jahren.
Es freut mich sehr, wenn Dir die Seite gefällt. Müsste mal wieder bloggen, da in der Zwischenzeit schon vieeeeeel mehr auf der Baustelle passiert ist, als hier dirn steht :).
Grüße, Darien
Super Seite, habe schon oft hier gestöbert. Wie habt ihr die Fugen zwischen Fenster und Hauswand oder Holzbalken dicht bekommen, mit Hanf?