Der Beschluss war gefasst. Alles muss raus, oder so ähnlich. Nachdem auch die restlichen Glaswollestücke entsorgt waren (und wir interessante Entdeckungen machten, wie z.B. ein riesiges Hornissennest), begannen wir damit, die Rigipsplatten von oben wegzuschlagen. Was auch recht gut und vor allem schnell zu bewerkstelligen war. Anschließend stand uns aber eine ungleich mühsamere Arbeit bevor. Die an die Balken genagelten, teils auch geschraubten Bretter und Latten mussten entfernt werden. Wir sprechen hier aber von 200 Jahre alten Eichenbalken und stattlichen Zimmermannsnägeln. Hier kamen wir nur mit “schwerem” Gerät vorwärts. Ein großes Brecheisen lieferte den nötigen Hebel, wobei darauf zu achten war, dass man das später noch sichtbare Holz der Balken nicht durch hässliche Druckstellen beschädigt. Auch mussten wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass der Rigips nicht sonderlich tragfähig war, um genau zu sein gar nicht. Also behalfen wir uns mit Schaltafeln, die wir quer über die Deckenbalken legten und immer mit uns zogen, je weiter wir voran kamen.
Ruhigen Gewissens konnten wir abends behaupten, enorm schweißtreibende Schwerstarbeit verrichtet zu haben. Es war zwar Samstag, dennoch rief einen nur noch das Bett. Eines der Brecheisen war nach zwei Samstagen völlig deformiert, hatte aber seinen Dienst zuverlässig verrichtet :-D. Die Bretter waren draußen und die Zähne noch drin.
Die Nuten an den Balken mussten abschließend noch von abgerissenen Nägeln restlos befreit werden. Leider wurden bei der Renovierung 1991 alle mit Strohlehm umwickelten Eichenstaken aus den Nuten herausgeschlagen und weggeworfen bzw. verbrannt.
Wir verfolgten den Plan, rechts und links angespitzes sägerauhes Holz in die alten Nuten zu schlagen, auf der Unterseite einlagige Schilfrohrmatten anzubringen und diese dann im letzten Arbeitsschritt mit Lehm zu verputzen. Die Oberseite (quasi der Fußboden des Dachstuhls) soll mit Hanfmatten als Rieselschutz und Trittschalldämmung ausgelegt und darüber eine leichte Hanflehmmischung aufgebracht werden. Den Abschluss bildet ein schöner Dielenboden. Soweit war es aber nocht nicht.