Die hier beschriebene Arbeit erstreckte sich auf einen Zeitraum von etwa vier Wochen. Zu Anfang war der Dachstuhl noch nicht da, sodass wir Luft und Raum hatten für anderweitige, deswegen aber nicht minder wichtige Arbeiten. Dach und sämtliche Zwischenwände mussten fertig sein, bevor mit den Elektro- und Heizungsarbeiten begonnen werden konnte. Also begaben wir uns daran, die Zwischenwände im EG der ehemaligen Scheune, oder anders ausgedrückt, im Kuhstall :), zu erstellen.
Im hinteren Bereich unseres Grundstückes wurde vor schätzungsweise ungefähr hundert Jahren ein Anbau für die Unterbringung landwirtschaftlicher Geräte an die damals bereits bestehende Scheune angebaut. Dieser bestand aus roten Ziegel- bzw. Backsteinen. Schon bei der ersten “Renovierung” des Hauses 1991 wurde eine Teil dieses Anbaus abgerissen. Schon länger hegten wir die Idee, aus diesen Steinen einmal historisch anmutende Innenwände im Wohnhaus zu erstellen. Weichen musste die Wand sowieso, da hier einmal unser kleiner Garten entstehen soll. Und wenn man sich die Preise für gesäuberte Backsteine auf dem Markt der historischen Baustoffe anschaut (nicht selten 0,80€/Stück), wäre es ein Jammer gewesen, die dem Bauschutt zu übergeben.
Also machten wir uns daran, die Steine Stück für Stück abzutragen, mit einer Stahlbürste den Kalkmörtel zu entfernen und sie ins Haus zu transportieren. Das war eine ideale Arbeit für nach dem Feierabend. Man konnte abschalten und musste rein gar nichts denken :). Als genügend Steine ins Haus verbracht waren konnten die Maurerarbeiten beginnen.
Zunächst wurde der bestehende Estrich (aus der Renovierung von 1991) des ehemaligen Kuhstalls an den Stellen heraus geflext, wo die Zwischenwände entstehen sollten. Das Fundament mauerten wir dann mit Kalksandsteinen. Eine Feuchtigkeitssperre war unter dem Estrich bereits vorhanden, so dass eine weitere zwischen Kalksandsteinen und Backsteinen entfallen konnte.
Schnell waren die ersten Reihen mit den Backsteinen gemauert. Fünf bis sechs an der Zahl. Da die Steine ein immens hohes Wasseraufnahmevermögen besitzen, mussten sie unmittelbar vor dem vermauern in Wasser getaucht werden. Ansonsten sogen sie das im Mörtel vorhandene Wasser so schnell aus diesem heraus, das keine Verbindung mehr bestand. Anschließend wuschen wir die Fugen mit einem Schwamm aus, so dass eine schöne, möglichst historische Anmutung der Wand erreicht wurde. Großen Wert legten wir auch auf die Verzahnung des Mauerwerks mit den bereits vorhandenen Wänden, um hier eine ausreichende Stabilität zu erreichen.
In der Garderobe wird das Mauerwerk sichtbar bleiben, auf den jeweils anderen Seiten werden die Wände verputzt. Um in der Garderobe etwas Tageslicht zu erhalten, beschlossen wir, zwei Rundbogen mittels vorher angefertigten Bogenlehren zu mauern. Später sollen dann hier einfach verglaste Fenster mit Sichtschutzglas eingebaut werden.
Aufgrund des Sichtmauerwerks war es leider nicht möglich, Betonstürze zu verwenden. Also musste eine optisch ansprechende Lösung gefunden werden. Bei einem sonntäglichen Spaziergang mit dem Hund am Ortsrand entdeckte ich an einer alten Scheune die Lösung. Ein scheitrechter Bogen (ich erfuhr erst später diese korrekte Bezeichnung :)). Genau so sollten auch unsere Türstürze gemauert werden. Es sollte auf keinen Fall eine Rundbogentür eingesetzt werden. Also musste der Sturz der Tür gerade, im rechten Winkel zur Leibung stehen. Dies alles erfüllt der scheitrechte Bogen. Oben gewölbt unten gerade.
Als die Mauer soweit fortgeschritten war, um den Türsturz mauern zu können, legten wir den Bogen auf dem Boden aus, rissen die Steine an und schnitten diese zu. Eine Schalung aus Holzbrettern wurde angefertigt und in die Tür gestellt. Sie wurde durch einen Spriesen zusätzlich gestützt. Die Widerlager waren ebenfalls gemauert. Innerhalb recht kurzer Zeit präsentierte sich uns ein tolles Ergebnis. Zwischenzeitlich begannen wir, die anderen, zum Glück etwas weniger aufwändigen Mauern hoch zu ziehen. Zwei weitere Türstürze waren aber dabei. Nach gleichem Verfahren wurden auch diese hergestellt.